Im Gespräch

Interview mit Jannice Vierkötter vom Verein Surprise

Jannice Vierkötter sagt: «Die Arbeit von Surprise beinhaltet seit der Gründung des Vereins 1998 die Unterstützung und Förderung von Menschen, die es in der Gesellschaft schwer haben und die finanziell nicht so gut auf den Beinen stehen.»

Was hat den Verein Surprise dazu bewogen, sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen?
Die Arbeit von Surprise beinhaltet seit der Gründung des Vereins 1998 die Unterstützung und Förderung von Menschen, die es in der Gesellschaft schwer haben und die finanziell nicht so gut auf den Beinen stehen. Diese Ziele sind mit der Vorgeschichte des Vereins eng verknüpft, nämlich als 1993 mit Unterstützung des RAV Basel-Stadt die Strassenzeitung «Stempelkissen» und ein Arbeitslosenkomitee gegründet wurde. Bereits damals stand die Unterstützung von arbeitslosen Personen im Zentrum mit dem Ziel, ihnen eine sinnvolle Tätigkeit und damit die Chance auf eine Reintegration ins Arbeitsleben zu ermöglichen.

Was waren besondere Erfolgserlebnisse bei dieser Unterstützung?
Surprise hat viele Erfolgserlebnisse zu verzeichnen. Wir können mittlerweile rund 450 armutsbetroffenen Personen in der ganzen Schweiz mit dem Verkauf des professionellen Strassenmagazins eine sinnvolle Tätigkeit anbieten. 17 Personen gehen in Basel, Bern und Zürich einer Tätigkeit als Stadtführerinnen und Stadtführer nach und leisten so einen wichtigen Beitrag zur Sensibilisierung der Gesellschaft für Themen von Armut und Ausgrenzung. Wir haben acht Personen im Betrieb als Chancenarbeitsplatz-Mitarbeiterende angestellt, die sonst wenig bis keine Chance auf berufliche Integration hätten. Diese Menschen erhalten nicht nur einen Job, sondern werden von unseren Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern begleitet und gefördert. Sie sind Teil des Surprise-Teams und tragen massgeblich zum betrieblichen Erfolg bei.

Welche Tipps im Bereich der beruflichen Integration leistungseingeschränkter Menschen würde der Verein Surprise anderen Unternehmen empfehlen?
Der zentrale Faktor ist dabei die Haltung von Surprise, dass es eine solidarische und vielfältige Gesellschaft braucht, in der alle Menschen ein Recht auf ein würdevolles Leben haben. Surprise begegnet den Menschen auf Augenhöhe und anerkennt sie als gleichwertige Bürgerinnen und Bürger, die unser Vertrauen und unseren Respekt verdienen. Zudem glauben wir bei Surprise daran, dass jeder Mensch Ressourcen und Fähigkeiten hat, egal welche Einschränkungen vorhanden sind.

Wie haben die Surprise-Mitarbeitenden die Nachricht aufgenommen, den Basler Sozialpreis als Auszeichnung zu erhalten?
Alle haben sich sehr gefreut, und wenn es keine Corona-Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl gegeben hätte, wären noch mehr Mitarbeitende an die Preisverleihung gekommen. Trotzdem konnten wir mit einer stattlichen Delegation anwesend sein und den Preis mit Stolz entgegennehmen.

Wie hat das Umfeld des Vereins Surprise diese Auszeichnung aufgenommen?
Die Auszeichnung wurde auf Facebook und LinkedIn gepostet und erhielt sehr viele positive Reaktionen. Viele Partnerinstitutionen von Surprise haben entweder persönlich oder per Mail Glückwünsche ausgesprochen und der Vorstand war sehr, sehr stolz.

Welche Pläne oder Änderungen bezüglich Integration hat der Verein Surprise für die Zukunft?
Surprise fühlt sich darin bestätigt, den richtigen Weg bezüglich Integration von sozial benachteiligten Personen eingeschlagen zu haben und wird sich in Zukunft mit seinen Job-Angeboten weiter für eine gesellschaftliche Sensibilisierung stark machen. Surprise will weiterhin ein Zeichen setzen als Unternehmen, welches sich gezielt für die Integration von Menschen mit Leistungseinschränkungen einsetzt und damit zu einer solidarischeren und vielfältigeren Gesellschaft beiträgt.