Im Gespräch

Interview mit Jury-Mitglied Andreas Bammatter

Angemessener Platz in der Arbeitswelt

Seit 2003 ist der heute selbständig tätige Andreas Bammatter Mitglied der Jury des Basler Sozialpreises für die Wirtschaft. Ihm ist es sehr wichtig, dass das soziale Engagement in der Öffentlichkeit präsent ist.

Weshalb engagieren Sie sich für den Basler Sozialpreis? Was ist Ihre Motivation?
Für mich ist es sehr wichtig, dass das soziale Engagement in der Öffentlichkeit präsent ist. Denn es ist wesentlich, dass möglichst viele Menschen einen angemessenen Platz in der Arbeitswelt finden können.

Haben Sie ein spezielles Erlebnis in Erinnerung im Zusammenhang mit dem Sozialpreis, welches Sie schildern möchten?
Ein sozialer Arbeitgeber hat dem Jury-Ausschussteam eindrücklich erzählt, dass er in jungen Jahren ein «Flegel» war und es nur dank seines damaligen Chefs geschafft hatte, die Lehre erfolgreich abzuschliessen. Das will er nun der nächsten Generation weitergeben.

Wie lange sind Sie bereits in der Jury des Sozialpreises tätig, und wie sind Sie dazu gekommen?
Ich darf seit Beginn (2003) in der Jury als Mitglied dabei sein. Ich wurde als Leiter des Arbeitsintegrationszentrums (AIZ) vom Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Basel-Stadt nominiert. In all den Jahren haben wir immer wieder Firmen – grössere und kleinere – prämieren dürfen, welche mit grossem Engagement für Menschen mit einer Beeinträchtigung Arbeitsplätze gehalten bzw. geschaffen haben.

Was ist Ihre Funktion in Ihrem Unternehmen?
Ich habe über mehrere Jahrzehnte im Kanton Basel-Stadt im Amt für Wirtschaft und Arbeit sowie in der Sozialhilfe gearbeitet. Als Leiter des Arbeitsintegrationszentrums habe ich zusammen mit meinen Mitarbeitenden sehr viele Projekte lanciert, welche Menschen in verschieden Lebensphasen bekannte und neue Wege zur Integration in die Arbeitswelt ermöglichten. Nun bin ich selbständig und vermittle zwischen Stellensuchenden und Arbeitgebenden.

Auf Ihrer Webseite schreiben Sie: „Das Ziel ist simpel – ein gutes Leben führen“. Wie weit können Sie einem Behinderten helfen, ein gutes Leben zu führen?
Regelmässig treffe ich Menschen mit unterschiedlichsten Biographien an. Oft sind damit auch grosse Herausforderungen verbunden.
Jeder Mensch geht seinen eigenen Lebensweg. Gemeinsam versuchen wir, Nischen in der Arbeitswelt zu finden, um dann schrittweise wieder einen geordneten Arbeitsrhythmus anzustreben. Dabei spielt auch das Prinzip des Wandels eine wichtige Rolle. Die vier Komponenten sind die Basis für erfolgreiche Schritte in ein besseres Leben:

· Kontinuität – was will ich behalten
· Veränderung – was ist/ wird anders
· Weglassen – was brauche/will ich nicht mehr
· Neue Handlungen – was wird neu werden

Auch wenn das nicht immer ganz gelingt, ist es jedoch wichtig, mit seinen Ressourcen sein Leben so zu gestalten, dass viel Positives möglich wird. Jede Freude hilft, ein «gutes Leben» zu führen.