Im Gespräch
Interview mit Muriel Avigni Jurymitglied Basler Sozialpreis für die Wirtschaft
Muriel Avigni ist Geschäftsleiterin von CO13: «Unsere Vision ist, dass jeder Mensch mit Unterstützungsbedarf an wertschöpfender Arbeit beteiligt wird und so möglichst gleichwertig am beruflichen Alltag partizipieren kann.»
Frau Avigni, welche Erfahrungen bringen Sie in die Jury ein?
Über 15 Jahre habe ich als Sozialarbeiterin bei Pro Infirmis gearbeitet und sehr viele Menschen bei der beruflichen Eingliederung beraten und begleiten dürfen. Heute, als Geschäftsleiterin von CO13, habe ich eine weitere Perspektive auf diese Thematik entwickelt. Als Unternehmen für berufliche und soziale Eingliederung unterstützen wir Menschen direkt bei der Integration in den allgemeinen Arbeitsmarkt oder bei der Rückkehr zu diesem. Der Erfolg ist immer von allen Beteiligten abhängig. Es braucht viel Geduld und der Prozess muss langsam wachsen. Unter guten Voraussetzungen können Menschen wieder Selbstvertrauen entwickeln und eine Positiv-Spirale entsteht.
Wie können Sie und/oder Ihr Arbeitgeber Unternehmen unterstützen, die leistungseingeschränkte Menschen ins Arbeitsleben integrieren möchten?
Unsere tägliche Arbeit beinhaltet genau diese Thematik. Ich glaube, ich darf sagen, dass wir Profis in diesem Bereich sind. Uns sind die Hürden auf diesem Weg bestens bekannt und wir verfügen über ausgewiesenes und erprobtes Fachpersonal.
Stellen Sie Ihren Arbeitgeber kurz vor (insbesondere im Hinblick auf die Thematik des Sozialpreises)
Die Geschichte von CO13 hat ihre Anfänge in den 70er-Jahren. CO13 war ursprünglich eine therapeutische Wohngemeinschaft (Gatternweg Riehen). Die Non-Profitorganisation hat sich seither weiterentwickelt, etabliert und professionalisiert. Sie versteht sich heute als Unternehmen für berufliche und soziale Integration mit drei Kompetenzbereichen: Training, Ausbildung und Integration. Dies immer mit dem Ziel, eine Entwicklung zu fördern und letztlich den Klientinnen und Klienten den Sprung in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu ermöglichen. In den vier verschiedenen Abteilungen bieten wir Ausbildungen im geschützten Bereich an und legen grossen Wert darauf, wirtschaftsnah zu funktionieren. Im BASIS-Programm stabilisieren wir Personen, welche aus dem Arbeitsprozess gefallen sind. Das anschiessende Aufbautraining, das von unseren Fachpersonen Integration engmaschig begleitet wird, findet in den verschiedenen Abteilungen statt. Im Lernhaus und im MyWay unterstützen wir Jugendliche und junge Erwachsene bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Unsere Vision ist, dass jeder Mensch mit Unterstützungsbedarf an wertschöpfender Arbeit beteiligt wird und so möglichst gleichwertig am beruflichen Alltag partizipieren kann.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für die Jury bei der Beurteilung, wer Preisträgerin oder Preisträger wird?
Ich glaube, die erste Hürde liegt darin, Arbeitgebende zu finden, welche sich in diesem Bereich engagieren und gleichzeitig die Bereitschaft haben, sich öffentlich zu präsentieren. Oftmals sind jene Personen, die sich sozial engagieren, bescheiden und möchten im Hintergrund bleiben. Die zweite Herausforderung ist sicher, Kriterien zu erstellen, die eine Rangliste rechtfertigen. Letztlich ist jedes Unternehmen, das berufliche Integration ermöglicht, ein Gewinner!
Worauf sind Sie als (neues) Jurymitglied gespannt, worauf freuen Sie sich speziell?
Das gesamte Verfahren ist mir neu und ich freue mich, ein kleiner Teil davon sein zu dürfen.