Im Gespräch

Restaurant zum Tell: Berufliche Integration ist ein Gewinn

Menschen mit Leistungseinschränkungen können und dürfen eine Verantwortung mittragen – davon ist das Team im Basler Restaurant zum Tell, dem Gewinner des Basler Sozialpreises für die Wirtschaft 2021 überzeugt.

Die Aussage ist kurz, knapp, klar – und ermutigend: «Behinderung ist kein Hindernis», sagte Andreas Cavegn an der Verleihung des Basler Sozialpreises für die Wirtschaft 2021. Er ist gelernter «Koch, Absolvent der Hotelfachschule Luzern und Dipl. Hotelier SHV/VDH,

Team-Coach und Gastgeber in Personalunion», heisst es auf der Webseite des Basler Restaurants zum Tell, dem Gewinner des Basler Sozialpreises 2021. Menschen mit Leistungseinschränkung im Berufsleben einzusetzen ist für ihn schon seit über 30 Jahren, «seit Beginn meiner unternehmerischen Tätigkeit», ein Thema. «In den meisten Betrieben, für die ich tätig war, arbeitete ich mit Mitarbeitenden mit Behinderungen zusammen», blickt er zurück.

Cavegn betrachtet die berufliche Integration von Menschen mit Leistungseinschränkungen als Gewinn. «Es ist immer wieder eine Bereicherung zu sehen, wenn Mitarbeitende mit Behinderungen sich mit eiserner Willenskraft und voller Energie Herausforderungen stellen, zunehmend in ihre Rolle hineinwachsen, sich öffnen und den Teamspirit mitprägen. Manchmal ist damit Mehraufwand verbunden, aber jedes Mal ist es eine grosse Genugtuung», sagte er in einem Interview gegenüber compasso.ch.

Der Wirt des Basler Traditionsrestaurants zum Tell sowie Fabian Karlen, Küchenchef und Berufsbildner, haben 2021 die Auszeichnung erhalten, weil sie ein inklusives Arbeitsumfeld fördern. Sie haben damit i Erfahrung, und weisen auch Erfolge bei der Ausbildung Lernender mit Leistungseinschränkungen vor – ein Beispiel dafür ist auf der Webseite von Impulse Basel nachzulesen. Der Verein zeichnete das Engagement des Restaurants zum Tell bei der Arbeitsintegration auch mit dem Label iPunkt aus.

Ob Grossunternehmen oder Kleinbetrieb, Cavegn empfiehlt die Förderung eines inklusiven Arbeitsumfelds, denn es ist «ein Gewinn für die Firma und alle Mitwirkenden und Beteiligten, die berufliche Integration für Menschen mit Behinderungen zu fördern und unterstützen. Für beide Seiten bringt ein Engagement Erfolg und Genugtuung, was für jedes Unternehmen wichtig ist», sagt er, und rät weiter, «dass man sich tiefer mit dem entsprechenden Mitarbeitenden als Mensch auseinandersetzt. Man braucht nicht die ganze Krankheitsgeschichte zu kennen;  es ist aber wichtig, das Umfeld kennenzulernen und über die persönliche Situation informiert zu sein. Nur so können Arbeitgeber und Teams ein Verhalten in bestimmten Situationen gemeinsam reflektieren und einordnen. Wichtig ist es, dass das ganze Team in den Prozess mit einbezogen wird».